Severin Weiland

Der Spiegel Online, 29.07.2003
Berlin. Es war eine Geste, undenkbar noch vor Jahren: Ralph Giordano umarmte Erika Steinbach. Er, der Überlebende des Holocaust, der scharfzüngige Kritiker bundesdeutscher Zustände und sie, die CDU-Politikerin und Präsidentin des Bundes der Vertriebenen, gemeinsam und einträchtig auf einer Veranstaltung. […]

Im Alleingang krempelt eine Frau das Image der Vertriebenen um: Erika Steinbach bricht endgültig mit den alten Denkweisen. Für ihren Kampf um ein »Zentrum gegen Vertreibungen« in Berlin konnte die Präsidentin des Bundes der Vertriebenen sogar den scharfzüngigen Holocaust-Überlebenden Ralph Giordano gewinnen.