Im Jahr 1812 lud Zar Alexander I. deutsche Siedler ein, sich in Bessarabien niederzulassen, und versprach ihnen Land und Freiheitsrechte. Die Einwanderer stammten überwiegend aus Südwestdeutschland und aus Preußen. Im Laufe ihrer 125-jährigen Siedlungsgeschichte entwickelten die Deutschen hier ein prosperierendes Gemeinwesen, das durch lokale Autonomie und eine religios-pietistisch grundierte Ethik geprägt war.
Als kleine Minderheit in einer bunten Vielfalt ethnischer und religioser Gemeinschaften lebten sie mit Moldauern, Russen, Ukrainern, Bulgaren, Juden und anderen Gruppen in friedlicher Nachbarschaft. Während des Ersten Weltkrieges entgingen sie nur knapp der Deportation nach Sibirien. 1918 kam Bessarabien unter rumänische Oberhoheit.
1940 wurden, als Folge des deutsch-sowjetischen Nichtangriffspaktes (»Molotow-Ribbentrop-Pakt« 1939), 93.500 Deutsche aus Bessarabien ausgesiedelt und 1941/42 größtenteils im besetzten Polen angesiedelt. Anfang 1945 mussten sie flüchten und sich im geteilten Deutschland eine neue Existenz schaffen.
Grußwort
Erika Wiener, stellvertretende Vorsitzende des Bessarabiendeutschen Vereins e.V.
Dekan Uland Spahlinger, von 2009 bis 2014 Bischof der DELKU (Deutsche Evangelisch-Lutherische Kirche in der Ukraine) in Odessa
Buchvorstellung und Einführung in die Ausstellung
Bessarabien. Deutsche Kolonisten am Schwarzen Meer
PD Dr. Ute Schmidt, Freie Universität Berlin
Das Buch von Ute Schmidt beschreibt die Herkunft der Bessarabiendeutschen, ihre von lokaler Autonomie und protestantischer Ethik geprägte ländliche Kultur sowie das Zusammenleben mit den anderen Nationalitäten wie Rumänen, Ukrainern, Russen, Juden und Bulgaren. Im Sommer 2011 erschien eine erweiterte englische Edition, übersetzt von James T. Gessele und publiziert von der Germans from Russia Heritage Collection in Kooperation mit dem Deutschen Kulturforum östliches Europa. 2014 wurde die rumänischsprachige Ausgabe des Buches publiziert.
Eine Veranstaltung des Deutschen Kulturforums östliches Europa in Zusammenarbeit mit dem Haus der Geschichte Dinkelsbühl
Datum | Sa, 05.10.2019 |
Zeit | 17:00 Uhr |
Eintritt | Kostenfrei |
Barrierefrei | Nein |