Mit dem Georg Dehio-Buchpreis 2016 des Deutschen Kulturforums östliches Europa werden Marek Krajewski für seine Breslau-Kriminalromane und Cord Aschenbrenner für sein Buch »Das evangelische Pfarrhaus. 300 Jahre Glaube, Geist und Macht: eine Familiengeschichte« ausgezeichnet. Die feierliche Verleihung der Preise findet im Oktober 2016 in Berlin statt.
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Mit dem Georg Dehio-Buchpreis 2016 des Deutschen Kulturforums östliches Europa werden Marek Krajewski für seine Breslau-Kriminalromane und Cord Aschenbrenner für sein Buch Das evangelische Pfarrhaus. 300 Jahre Glaube, Geist und Macht: eine Familiengeschichte ausgezeichnet. Die feierliche Verleihung der Preise findet am 6. Oktober 2016 in Berlin statt.

Das Deutsche Kulturforum östliches Europa verleiht den Georg Dehio-Buchpreis in diesem Herbst zum siebenten Mal. Mit der von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Kulturstaatsministerin Prof. Monika Grütters, dotierten Auszeichnung werden Autorinnen und Autoren geehrt, die sich in ihren Werken fundiert und differenziert mit den Traditionen und Wechselbeziehungen deutscher Kultur und Geschichte im östlichen Europa auseinandersetzen. Der Buchpreis ist aufgeteilt in einen Hauptpreis für ein publizistisches bzw. literarisches Gesamtwerk und einen Ehrenpreis für eine herausragende Publikation.

Hauptpreis

Marek Krajewski. Foto: © Wojciech KarlińskiMarek Krajewski
Foto: © Wojciech Karliński

Die fünfköpfige Jury unter dem Vorsitz von PD Dr. Beate Störtkuhl sprach den Hauptpreis dem polnischen Krimi-Autor Marek Krajewski zu. Er wurde 1966 in Breslau/Wrocław geboren und studierte dort Altphilologie. Nach seiner Promotion 1999 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter, später Dozent an der Universität Breslau. Seit 2007 lebt er als freier Schriftsteller in seiner Heimatstadt. Bekannt wurde er durch seine Kriminalromane, die im Breslau der Zwischenkriegszeit spielen.

Aus der Begründung der Jury:

Marek Krajewskis Breslau-Krimis »sprengen die üblichen Muster des Genres. Der polnische Autor siedelt die Handlungen in seiner Heimatstadt an, allerdings nicht im gegenwärtigen Wrocław, sondern im deutschen Breslau der Zwischenkriegszeit. Akribisch recherchiert Krajewski die histo¬rische Topographie der Stadt: Im Kopf des Lesers lässt er ehemalige Straßen und Plätze, Kneipen und Etablissements, Geschäfte und ganze Wohnviertel wiedererstehen. Die atmosphä¬rische Dichte seines Erzählens und die intelligenten Plots lassen die Grenzen zum historischen Roman verschwimmen. Dabei ist sein Protagonist Kommissar Eberhard Mock eine durchaus ambivalente Figur – seine Welt ist makaber, düster, morbide. Wohl nicht zuletzt aus diesem Grund geht von Krajewskis Büchern eine Faszination aus, der polnische und deutsche Leser gleichermaßen erliegen. In seinen letzten Büchern schlägt Krajewski den Bogen nach Lemberg, heute Lwiw in der Ukraine, dessen 1945 zwangsumgesiedelte Bürger dafür gesorgt haben, dass das alte Breslau im neuen Wrocław sichtbar blieb. Krajewskis Breslau-Krimis führen auf ungewöhnliche und äußerst kurzweilige Art durch die schlesische Metropole …«

Die Romane wurden in Polen u.a. als »Krimi des Jahres« und mit dem »Paszport Polityki«-Preis ausgezeichnet. Die Übersetzungen seiner Romane ins Deutsche besorgten Doreen Daume und Paulina Schulz.

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Ehrenpreis

Cord Aschenbrenner. Foto: © Viola Engel | Buchcover: Das evangelische Pfarrhaus 300 Jahre Glaube, Geist und Macht: Eine FamiliengeschichteCord Aschenbrenner | Buchcover: Das evangelische Pfarrhaus 300 Jahre Glaube, Geist und Macht: Eine Familiengeschichte
Foto: © Viola Engel

Der Ehrenpreis geht an Cord Aschenbrenner für sein Buch Das evangelische Pfarrhaus. 300 Jahre Glaube, Geist und Macht: eine Familiengeschichte. Der 1959 geborene Journalist und Historiker Aschenbrenner ist selbst Enkel eines evangelischen Pastors. Er arbeitet für die Neue Zürcher Zeitung und die Süddeutsche Zeitung und schreibt über historische, politische und kulturelle Themen. Aschenbrenner unterrichtet an verschiedenen Journalistenschulen und nimmt Lehraufträge an diversen Universitäten wahr.

Aus der Begründung der Jury:

»Aschenbrenner gelingt es, anhand des Schicksals der Pastorendynastie Hoerschelmann sowohl die deutschbaltische Geschichte zur Zeit des Zarenreichs und der Republik Estland als auch die Kultur- und Sittengeschichte des Pfarrhauses in den letzten knapp 300 Jahren anschaulich und unterhaltsam lesbar zu vermitteln. Gerade an den Aufgaben eines Pfarrers, der deutschen Adeligen und wohlhabenden Bürgern ebenso gerecht werden wollte wie der estnischen Bevölkerung, werden die sozialen Unterschiede zwischen Deutschen und Esten sichtbar. In der Institution des Pfarrhauses spiegelt sich aber auch der Wandel von einer ständisch zu einer national geprägten Gesellschaft im Baltikum seit dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts wider.«

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Preisverleihung

Die feierliche Verleihung der Preise findet am 6. Oktober 2016 in Berlin statt. Zum Programm der Preisverleihung

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Zusammensetzung der Jury

  • PD Dr. Beate Störtkuhl, Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa, Oldenburg, als Vertreterin der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (Vorsitzende)
  • Jürgen Jakob Becker, Geschäftsführer des Deutschen Übersetzerfonds, Literarisches Colloquium Berlin
  • Prof. Dr. Marek Hałub, Germanist, Universität Breslau
  • Sigrid Hoff, Journalistin, Berlin
  • Dr. Hans-Jakob Tebarth, Direktor der Stiftung Martin-Opitz-Bibliothek, Herne

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Begleitveranstaltungen

Im Rahmen der Preisverleihung finden zwei Begleitveranstaltungen statt:

Montag, 7. November 2016
Lesung mit Marek Krajewski und der Übersetzerin Paulina Schulz
Moderation: Dorota Danielewicz-Kerski
19:00 Uhr, Ingeborg-Drewitz-Bibliothek – Das Schloss, Grunewaldstraße 3, Berlin-Steglitz

Donnerstag, 24. Novmber 2016
Lesung mit Cord Aschenbrenner
Moderation: Pfarrerin Friederike von Kirchbach
19:00 Uhr, Ev. Himmelfahrtkirche am Humboldthain, Gustav-Meyer-Allee 2, Berlin

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Marek Krajewski
Weitere Informationen zum Schriftsteller und seinen Büchern auf den Internetseiten des dtv-Verlags

Cord Aschenbrenner
Die Website des Schriftstellers

Pressefotos

Verwendung nur im Zusammenhang mit dem Georg Dehio-Buchpreis 2016 und mit Angabe der/des Fotografin/Fotografen gestattet.